Ich will euch etwas erzählen heute, was mir echt am Herzen liegt.

Über 17 Jahre habe ich in diversen Krankenhäusern in Österreich und Deutschland gearbeitet. Ich war auch Notarzt und war auf verschiedenen Intensivstationen als Arzt tätig. Und es war schön!
Noch immer verbindet mich mein ärztliches Dasein und Denken solidarisch mit all den KollegInnen, mit all den dort tätigen fleißigen, engagierten und unermüdlichen Menschen, in allen Krankenhäusern in Österreich. Und glaubt mir bitte Eines: es ist derzeitig nicht lustig dort, die Lage ist wegen Covid wirklich sehr, sehr ernst. Die Zahlen steigen, die Neuinfektionen steigen ins Bodenlose und zeitverzögert nach 7-14 Tagen kommen immer mehr Patienten, die wegen Corona aufgenommen werden müssen, in die österreichischen Krankenhäuser.
Das kann man sich ganz einfach ausrechnen, weil es fixe mathematische Zusammenhänge zwischen der Anzahl von Neuinfizierten und der späteren Aufnahme in Krankenhäuser gibt!
Von den nur heutigen fast 9000 Neuinfektionen kommen also in einigen Tagen mehr als 450 Personen ins Krankenhaus!
Nur von heute (!!!) kommen 90 Menschen mit schwerster Atemnot und Todesangst auf eine Intensivstation, was hoffentlich in 14 Tagen noch möglich sein wird, weil die Bettenknappheit sich noch zuspitzen wird. Lange kann das nicht mehr gutgehen, das ist kein Geheimnis mehr, weil auch das zu wenig vorhandene Personal krank wird oder in Quarantäne muss.
Dieses Virus darf nicht geleugnet oder verharmlost werden, Covid ist mit einer Grippe oder anderen saisonalen Atemwegserkrankungen nicht zu vergleichen.

Und das wahre Problem ist die Steigerung, das exponentielle Wachstum der Virusverbreitung.
Die ersten 500 Toten in Österreich- das hat 5 Wochen gedauert.
Die zweiten 500 Toten- das hat über den virologisch ruhigen Sommer 24 Wochen gedauert.
Die dritten 500 Toten- das hat nur die letzten beiden Wochen benötigt.
Prognostisch werden allerdings die nächsten 500 Toten nur mehr 10 Tage brauchen, und dann nur mehr 1 Woche…..

Aber, und das ist positiv: Wir alle haben es selber in der Hand diese Situation zu verbessern, wir alle, jeder für sich. Solidarität und das notwendige Verantwortungsgefühl unseren Mitmenschen gegenüber führt zum Schutz, zum Eigenschutz und zum Fremdschutz. Wir alle haben es selber in der Hand das Virus aushungern zu lassen, denn das Virus braucht Menschen zur Verbreitung. Und wenn wir, jeder von uns, sich die nächsten 4 Wochen anstrengt und wirklich bemüht alle sozialen Kontakte bestmöglich zu reduzieren und gleichzeitig brav diese blöde Maske trägt, dann schaffen wir das. Und dieses Masketragen ist ja wohl wirklich nicht so schlimm in Wirklichkeit, das schafft jeder. Und genau diese Solidarität brauchen wir jetzt, diesen österreichischen gemeinsamen Schulterschluss. Vermeidet bitte so gut es geht einfach Ansammlungen von vielen Menschen: Einkaufszentren, enge Geschäfte und Möbelhäuser. Haltet Abstand, am besten wenigstens 1,5 Meter.
Einkaufen, also shoppen gehen und Spaß haben, das Leben wieder genießen, unsere Freunde treffen, können wir später dann auch noch, dafür haben wir später auch noch Zeit. Und das Geld geben wir einfach später aus, zeitlich verzögert kommt es der Wirtschaft dann schon zu Gute.
Gemeinsam schaffen wir das, wenn sich jeder von uns bemüht und Verantwortung für die Mitmenschen übernimmt.

Ja, ich weiss, dass das Wort Corona und all das was damit zusammen hängt, niemand mehr hören kann. Man will davon schon nichts mehr hören. Man kann nicht mehr. Aber diese letzte Kraft, das jetzt noch 4 Wochen durchzuhalten, die haben wir alle noch. Und die nächsten 4 Wochen sind nämlich extrem wichtig. Sie können Leben retten, viele Leben! Und das ist der Grund, warum wir es gemeinsam packen müssen. Also, leisten wir unseren Beitrag, es ist notwendig!
Der Link ist von einem deutschen Krankenpfleger, der die derzeitige Covidsituation einfach, kurz aber beeindruckend schildert. Bitte lest euch das durch, es macht betroffen.
Bitte weiterleiten und teilen!

https://www.woman.at/a/intensivpflegefachkraft-corona-muede