Am 17.10.2024 gab es in Krems an der KLU eine Premiere in Österreich. Als erste Universität für Humanmedizin hat die KLU eine Pflichtvorlesung zum Thema „Orale Medizin“ in den Lehrplan aufgenommen. Und ich hatte die Ehre diese Vorlesung zu halten. (Es folgt auch noch ein Pflichtseminar, an dem alle Studenten des Semesters teilnehmen müssen.)
Was ist Orale Medizin? Es ist die Verbindung zwischen Zahnmedizin und Medizin. Und genau hier hat es gehapert bei den Medizinstudenten, das hat ja nie einer gelernt und deshalb hat auch kaum ein Arzt eine Ahnung davon gehabt.
Der Mund ist das Tor zur Gesundheit, und genau das sieht man bei vielen Erkrankungen und Zusammenhängen. Als Beispiel sei hier die Parodontitis genannt. Man hat wissenschaftlich herausgefunden, dass es bei der Parodontitis definitive Zusammenhänge mit dem Auftreten von Diabetes, Osteoporose, Schlaganfall, Herz-Kreislauferkrankungen, gewissen Lungenerkrankungen und Rheuma gibt. Das Mikrobiom gibt es nicht nur im Darm, sondern auch im Mund. Und die Veränderungen im Mund beeinflussen die Aufnahme von Nährstoffen und die Darmfunktion. Die Parodontitis beeinflusst die Entstehung des Diabetes und umgekehrt. Das alles beeinflusst unser Immunsystem, deshalb der Zusammenhang mit Rheuma. Auch die Atherosklerose ist hier beteiligt. Und die schädigt wieder die Gefäße und unser Herz. Die Schleimhaut der Zunge und des Mundes zeigt spezielle Veränderungen bei speziellen Erkrankungen wie Anämie und Vitaminmangel.
Also zusammengefasst gibt es also viele Zusammenhänge zwischen der Medizin und der Zahnmedizin, was ja auch klar ist. Trotzdem hat man vor über 20 Jahren die Zahnmedizin aus dem Lehrplan der Humanmedizin gestrichen. Und Krems ist die erste Uni in Österreich, die das Fach wieder einführt- einfach weil es wichtig ist für Ärzte! Danke!