Wer es als Arzt aufgibt zu heilen und zu helfen, verletzt ganz bestimmt den Lebenswillen erkrankter Menschen und missbraucht ihr Vertrauen. Bei Zähnen geht es zwar nicht um Leben und Tod, aber um Gesundheit und Geld. Patienten zahlen, Zahnärzte kassieren. Seit über einhundert Jahren ist die Zahnmedizin ein flickendes und reparierendes Gewerbe, das seine heillosen Therapien bis aufs Blut verteidigt. Der Beruf des mar- tialischen Zahnbrechers im Mittelalter wanderte dabei heimlich und leise als Lochbohrer, Flickschuster und Zahnklempner in die moderne Gesell- schaft ein. Heute tarnt sich die heillose Flickerei als »Zahnheilkunde«. Mit der Reparatur an der Reparatur verdienen Zahnärzte Milliarden. Es geht dabei nicht um Pfusch. Und es geht auch nicht um schwarze und weiße Schafe. Bei dieser Frage geht es um die Fundamente, auf denen die bohrende Zunft steht: Warum hält uns die Zahnmedizin krank?
Wir alle sind nämlich in einem heillosen System und einem Interessensumpf phänomenalen Ausmaßes gefangen. Am »Kranksein« der Menschen verdienen ganze Wirtschaftszweige Milliarden, die ihre Interessen durch eine »Gesundung« der Bürger bedroht sehen. Allein im zahnärztlichen Gesundheitswesen profitieren knapp eine halbe Million Menschen wie Zahnärzte, Zahntechniker, Implantologen, Endotologen, Kieferchirurgen und zahnärztliches Personal von ihren karieskranken Mitmenschen. An dem Tag, an dem sie die Krankheiten Karies und Parodontitis heilen, sägen sie eigenhändig den Ast ab, auf dem sie sitzen. Hersteller von Zahnersatz, Zahncremes, Zahnseide, Mundwasser, Amalgam, Kunststoff, Zahngold und Prothesen haben kein Interesse an der »Gesundung« der Bürger. Selbst die Zuckerindustrie stellt sich dem Gesundwerden in den Weg. Allen voran sind es die Zahnärzte selbst, die uns durch ihre flickenden und gefährlichen Therapien krank halten und krank machen: Die moderne Zahnmedizin schadet den Zähnen.
Damit aber nicht genug, Millionen Menschen verbringen ihre wertvolle Zeit in einem unangenehmen Zahnarztstuhl unter einem hell gleißenden Halogenscheinwerfer und lassen schmerzhafte Behandlungen über sich ergehen. Die bohrende Zunft hat ihren Willen zum Heilen währenddessen längst zusammen mit den Millionen von gezogenen Zähnen in die Tonne geworfen, ganz nach der Devise: »Wir flicken bis zur Entzahnung«. Darf uns die Zahnärzteschaft seit über einhundert Jahren zu ihrem eigenen Vorteil krank halten? Je schlechter die Zahnmedizin, desto mehr Geld verdient der Behandler. Und je weniger Patienten über Zähne wissen, desto öfter werden sie behandelt.
Trotz besserer Zahnpflege lautet die Diagnose 85 Millionen Mal im Jahr: Karies. Zahnärzte glauben, ihrem Patienten sehr viel genützt zu haben, wenn sie seiner Krankheit mit Karies einen Namen geben, um sich dann schnell, schwer mit Bohrer und Sauger zu bewaffnen. Zwar reicht es in erster Linie wohl nicht aus, ausschließlich der Natur zu vertrauen und auf eine wundersame Heilung der Karies zu hoffen. Doch es wird durchaus erstaunen welche »Wundermittel« der Körper für unsere Zähne bereithält. Schaffen wir für unseren Körper günstige Umstände, dann ist Karies heilbar. Dazu brauchen wir weder das schwere Gerät der Zahnärzte noch ihn selbst.
Wenige ahnen nämlich, dass es mit der Behandlung schlimmer wird. Die Füllungstherapie ist nur eine Lochstopferei und eine endlose Reparatur, die Menschen ihre Gesundheit kostet. Während wir glauben, der Zahnarzt wird es schon »richten«, sehen wir nicht, dass der Zahnarzt vom Heiler und Helfer zum Verkäufer geworden ist. Die Zahnärzteschaft präsentiert sogar stolz ihren eigenen »Wirtschaftsfaktor Zähne«. In eigenen Verkaufsseminaren lernen Vertreter der bohrenden Zunft und ihr Praxispersonal, wie sie ihre ahnungslosen Patienten einseifen.
Wir übersehen, dass Zahnärzte ihre Patienten nur zu gerne mit teuren Leistungen bescheidenster Qualität überversorgen und ihre Patienten dabei kaum aufklären. Wer nicht privat zuzahlen kann, wird am besten sofort aussortiert und neue Behandlungsmethoden werden schlichtweg unter den Teppich gekehrt. Auch mit »gut gemeinten« Ratschlägen zur richtigen Mundhygiene werfen Dentisten nur Nebelkerzen in die Öffentlichkeit, wichtige Erkenntnisse in der Kariesprophylaxe werden unterschlagen. Dass es durchaus einfache Mittel und Wege gibt, den Zahnarzt arbeits- los zu machen, ist womöglich nur ein kleines, aber offensichtlich gut gehütetes Geheiminis. Warum diese nützlichen Informationen, Fortschritte und Erkenntnisse nur zum Teil oder sogar überhaupt nicht an den Patienten weitergegeben werden, versteht sich von selbst. Die schlechte Aufklärung, die Überversorgung und die schlechte Behandlungsmentalität haben wir lange übersehen, da die Ehrfurcht vor dem Dentisten groß und die Materie kompliziert ist. Ungeachtet dessen sind das Verkaufsgehabe und die Profitgier der bohrenden Zunft größer als neue wissenschaftliche Erkenntnisse und ehrliche Beratung. Dass der Weg zum Zahnarzt in eine Sackgasse führt, sehen viele Patienten erst dann, wenn ihre Zähne bereits kaputt behandelt wurden. Und dabei flackern hier keine niederen Vorurteile vom barbarischen, geldgierigen Zahnarzt auf, sondern es spiegelt die Meinungen und Einsichten von Zahnärzten und Wissenschaftlern wieder, die ihre Kollegen skeptisch betrachten.
Ein Rollenwechsel des Zahnarztes vom Flickschuster zum Heiler und Helfer ist nicht zu erwarten, denn damit verliert die ganze Zahnärzteschaft ihre eigene Existenzgrundlage. Und so schwer es als Journalist auch fällt, nicht an die Möglichkeit zur Entwicklung oder Veränderung zu glauben: Das System ist festgefahren und das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die »Zahnheilkunde« ist gescheitert. Dass ein Medizin-Journalist zu wenig Fachkenntnis dafür haben könnte, das zu beurteilen, sollte kein Einwand gegen »Zahnarztlügen« sein. Denn zum einen stammen die Ergebnisse und Einsichten in diesem Buch teilweise von kritischen Ärzten wie Dr. Lars Hendrickson und auch von Wissenschaftlern selbst. Und zum anderen müsste man gar nicht fachkundig sein, um die Irrtümer und Fehler im System zu erkennen: Trotz Fluorid, Zahnbürste und Zahnmedizin leiden 95 Prozent der Deutschen an Karies und 80 Prozent an Zahnfleischentzündungen.
Die Abzocke und der grausame Irrweg der »Götter in Weiß« und die damit verbundene Bevormundung der Patienten machen es nötig, sich selbst Wissen anzueignen und aus der Unmündigkeit herauszutreten. Durch diesen Emanzipationsprozess erreicht man entweder das Ziel gesund zu bleiben oder erkennt, dass Wissen die beste Medizin gegen Karies und Parodontitis ist.
https://www.youtube.com/watch?v=lF8ti8stwsI
Zahnarztlügen-Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt von Dorothea Brandt und Lars Hendrickson, 2010
ISBN: 978-3-8391-5648-3, bestellbar über Amazon